E-Mobility, BIM oder Künstliche Intelligenz – bislang orientierte sich die Diskussion um die Digitalisierung der Immobilienbranche meist um diese und ähnliche Trendthemen. Doch wie setzt der Mittelstand die Digitalisierung flächendeckend um? Welche Anwendungen sind tatsächlich erfolgversprechend, und wo ist Skepsis angebracht? Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab es beim zweiten Digitalisierungsforum des BFW Bundesverbandes und des Landesverbandes NRW am 13.11. in Düsseldorf.
„Es gibt zwar keinen Königsweg, aber einige unverzichtbare Faktoren für eine erfolgreiche digitale Transformation“, erläuterte BFW Bundesgeschäftsführer Christian Bruch vor rund 50 Teilnehmern aus der Immobilienbranche, Industrie und Politik. “Essenziell ist vor allem der Wissensaustausch und die Zusammenarbeit über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg.“ Bruch verwies hierbei auf den Digitalisierungsbeirat des BFW, in dem mittelständische Immobilienunternehmen, Start-ups und Partner aus der Industrie seit eineinhalb Jahren zusammenarbeiten.
Zwei Vertreter des Beirats, der Geschäftsführer von ANIMUS und Interboden Dr. Thomas Götzen und Andreas Beulich (BFW), präsentierten anschließend die Ergebnisse der aktuellen BFW-Umfrage. Das ernüchternde Fazit: Die meisten Immobilienunternehmen sind derzeit noch nicht bereit, in die digitale Transformation zu investieren. Insbesondere die Digitalisierung am Gebäude spielt für die überwiegende Mehrheit noch keine Rolle. Götzen warnte seine Branchenkollegen vor dieser passiven Haltung: „Die Bewohner kennen den Standard aus anderen Branchen und haben eine Erwartung an die Wohnungswirtschaft. Wir können uns nicht darauf ausruhen, einfach nur Gebäude zu bauen – egal für welche Generation.“
In einer anschließenden Diskussionsrunde diskutierten Thorsten Schick (MdL), der Vorsitzende des Landtagsausschuss für Digitalisierung und Innovation, und der Projektleiter der Smart City Düsseldorf Martin Giehl die Ergebnisse der BFW-Umfrage mit dem Geschäftsführer von BAUWENS Construction Stefan Höher. Höher appellierte: „Die Immobilienbranche braucht für ihre Digitalisierung Mut und Macher! Wir sollten endlich akzeptieren, dass unsere im Immobilienumfeld gelernten Denk- und Projektmanagement-Ansätze im digitalen Umfeld nicht funktionieren. Die Branche muss sich und ihre Produkte neu erfinden.“
Wie dies in der Praxis umgesetzt werden kann, skizzierte Julian von Reumont, Leiter Projektmanagement, Entwicklung und Innovation der DORNIEDEN Gruppe in seiner anschließenden Präsentation. „Lagepläne, Ansichten und Prospekte waren bisher immer zweidimensional. Neue digitale Technologien sorgen für einen Transfer in 3D. Damit werden Projektentwicklungen schon im Planungsstadium für Endkunden, Investoren und kommunale Entscheider erlebbar“, so von Reumont.
„Je länger die Unternehmen die digitale Transformation aufschieben, desto höher werden Investitionsrisiko und –kosten“, resümierte Elisabeth Gendziorra, die Geschäftsführerin des BFW Landesverbandes NRW, die Diskussionsergebnisse der Veranstaltung. Vor allem sollte kein Unternehmen Angst davor haben, auf diesem Weg auch mal Fehler zu machen:“ Wir brauchen eine neue Fehlerkultur und Mut zur Veränderung. Nur so können wir die notwendigen Veränderungen in Angriff nehmen, bevor wir durch äußere Umstände dazu gezwungen werden!“
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