Wie wird die Digitalisierung die mittelständische Immobilienwirtschaft von morgen verändern? Was ist im Unternehmen und im Gebäude heute schon digital möglich? Und wo lassen sich neue Dienstleistungen und Geschäftsfelder etablieren? Diese und weitere Themen diskutierten gestern Experten aus der Immobilienwirtschaft auf dem Digitalisierungsforum BFW 4.0 in Düsseldorf.
Die Veranstaltung wurde vom BFW Landesverband NRW und vom BFW Bundesverband organisiert, dessen mittelständische Mitgliedsunternehmen für rund 50 Prozent des Wohnungs- und 30 Prozent des Gewerbeneubaus in Deutschland verantwortlich sind.
„Die Digitalisierung ist für Unternehmen eine enorme Herausforderung, aber auch eine Chance, zusätzlich neue Geschäftsmodelle zu entwickeln“, betonte Martin Dornieden, Vorsitzender des BFW Landesverbandes Nordrhein-Westfalen, in seiner Begrüßungsrede. Hier sei jedes Unternehmen gefragt, die Potenziale der Digitalisierung für das eigene Unternehmen zu prüfen. „Es ist aber auch eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft, Verwaltung und Politik erforderlich, damit die Umstellung von analog auf digital bei allen Beteiligten gelingt. Die NRW-Landesregierung unterstützt diesen Prozess bereits durch vielfältige Maßnahmen.“
„Die digitale Revolution ist auch in der Immobilienwirtschaft in vollem Gange, insbesondere beim Thema Smart Home“, sagte Rainer Matheisen, Sprecher für Innovation und Gründer der FDP im nordrhein-westfälischen Landtag, in seinem Grußwort. „Für die dafür notwendigen Gigabit-Netze brauchen wir erheblich größere Anstrengungen als in der Vergangenheit. Deshalb ist für uns absolut klar: weg vom veralteten Kupferkabel-Vectoring, stattdessen Glasfaser First!“
Der Geschäftsführer von Interboden Dr. Thomas Götzen, betonte in seiner Präsentation: „Auf dem Weg in die Zukunft ist es für uns als Bauträger wichtig, die grundlegenden Bedürfnisse der Bewohner zu berücksichtigen – etwa schnelles Internet und guten Handy-Empfang in den Wohnungen.“ So gelte es bei der Digitalisierung, nicht möglichst abgehobene, sondern vielmehr Nutzen stiftende Maßnahmen umzusetzen.
Um nicht am Bedarf der späteren Nutzer und Käufer vorbei zu entwickeln oder zu bauen, ist eine enge Orientierung an den Nutzergruppen notwendig. Das verdeutlichte Michael Mendola von der BOSCH Gruppe in seiner Präsentation: So können durch nutzerzentrierte Bedarfsermittlungen Verluste aufgrund teurer Fehlentwicklungen vermieden und der Wert von Investitionen gesteigert werden.
Auch Nadin Bozorgzadeh von Drees & Sommer betonte in ihrem Vortrag zur Digitalisierung von Wohnbauprojekten, dass allein das Verbauen intelligenter Technik in Gebäuden noch kein intelligentes Gebäude schaffe. Sinn und Zweck sei es vielmehr, Ressourcen zu schonen, Abläufe und Prozesse zu verbessern und damit Kosten zu sparen: „Wir bauen Gehirne in die Gebäude ein“, so ihr Fazit.
Marco Hofmann von SAP SE skizzierte in seiner Präsentation Möglichkeiten einer intelligenten Vernetzung von Mensch, Gebäuden und Geschäftsprozessen. Dabei betonte Hofmann, dass es bei der digitalen Transformation nicht nur um Technologie, sondern um eine neue Denkweise geht. Sein Rat an Unternehmen: „Der erste Schritt in die Digitalisierung ist der schwerste. Ich empfehle, klein anzufangen, aber unbedingt anzufangen und nicht zu warten!“
Dieser Einschätzung schloss sich Andreas Ibel, Präsident des BFW Bundesverbandes, im Anschluss an die Veranstaltung an: „Die Digitalisierung wird zwar häufig mit einer Revolution verglichen, ist aber vielmehr ein komplexer Prozess aus vielen kleinen Schritten. Diese müssen die Unternehmen der Immobilienwirtschaft erkennen und in die eigenen Strukturen integrieren. Nur so entsteht am Ende ein Mehrwert im Gebäude für die Nutzer und Betreiber.“
BFW-PM: Digitalisierungsforum BFW 4.0 in NRW – Datei ansehen — Datei herunterladen